Vom Warten und Wirken
01.01.2025
Eine Einschätzung zur aktuellen Branchensituation zum Jahreswechsel
⏱️ „Warten“ – ist auch im neuen Jahr eine Grundtugend der öffentlichen Fortbewegung. Guter ÖV hat häufig damit zu tun, Wartezeiten angenehm zu gestalten - vom Ambiente bis zur Fahrgastinformation.
Zum Glück erlebten wir im vergangenen Jahr kein passives, sondern ein sehr aktives Warten: Mit Bravour hat die deutsche ÖV-Branche die auferlegte Top-Down-Revolution operativ umgesetzt. Zahllose wache Geister arbeiten im Hintergrund an einer Verstetigung und Versachlichung des unumkehrbaren D-Ticket-Prozesses hin zu Einfachheit, attraktiven Preisen und stabiler Finanzierung.
💪 Schön, dass wir mit engagierten Partnern an der einen oder anderen Ecke mitdenken und -machen durften – von der tariflichen Weiterentwicklung bis zum Umgang mit der Provisionierung. Auch in das neue Jahr starten wir mit ehrgeizigen Projekten, professionellem Anspruch und Blick für alle Beteiligten.
Einen Wunsch möchten wir schon heute äußern: Die Finanzierung in Deutschland ab 2026 soll gern jene Akteure belohnen, die die Verkehrswende aktiv vorantreiben. Denn das zeigen unsere Projekte auch außerhalb von Deutschland: Wir als ÖV können die Verkehrsmittelwahl wirksam beeinflussen! Warum nicht das Tarifsortiment weise einkürzen – ohne die Fahrgäste „umzuerziehen“ und ihnen beliebte Nutzungsvorteile wegzunehmen? Warum nicht ein paar Verbundräume geschickt zusammenlegen – ohne gleich die regionale Steuerung aus der Hand zu geben? Warum nicht nur teure alte Vertriebswege ausdünnen und aufs Altenteil schicken, sondern auch die eine oder andere kaum genutzte App? Warum nicht überhaupt noch viel mehr kooperieren in unserer zerklüfteten Branche? 🤝
Im Vertrieb ist es wie mit der abgebildeten Bahnhofshalle in Dresden-Neustadt: Wir genießen gute Symbiosen aus alt und neu. Die altehrwürdige Halle mit Leuchtschrift und Wartehäuschen ist nicht nur schön, sondern bietet auch mehr Wetterschutz als die klassische Neubaubahnsteigkante. Gleichzeitig sind moderne Serviceeinrichtungen und Aufzüge wertvoll und inzwischen unerlässlich. Auch Fahrgäste wollen keineswegs auf sinnvolle Gewohnheiten und Verlässlichkeit verzichten. Sonst wird es mit noch so viel Tarifsenkung keine Verkehrswende geben.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie optimistisch bleiben und bereits jetzt Dinge im Kopf haben, auf die Sie sich privat wie beruflich im neuen Jahr freuen! 🎉
Ihre Consorten